Kategorien
Music zSlider

Madonna hinterlässt mit „Madame X“ Chaos und Unruhe – Review!

Das neue Madonna Album „Madame X“ ist heute erschienen. Selten hat man Madonna so experimentell und unbestimmt gehört. „Madame X“ ist so wandelbar, dass der Hörer am Ende selbst entscheiden muss, ob sie ein Genie, komplett Irre oder beides ist.

Madonna 2019 - CMS Source

Es gab Zeiten, in denen die ersten Singles von Madonna Alben die Welt veränderten. „Erotica“, „Secret“, „Frozen“, „Music“ oder auch „Hung Up“ änderten den Sound der damaligen Musikszene und setzten sogar Trends in der Mode. Als „Music“ erschien, wollten plötzlich alle Cowboy-Hüte tragen. Bei „Hung Up“ war es der Disco-Look. Irgendwann verlor Madonna diese Magie und versuchte krampfhaft ein Bindeglied zwischen ihren mit ihr groß gewordenen Fans und der neuen jungen Generation zu sein. Dabei hat sie sich irgendwie selbst verloren. „Confessions On A Dancefloor“ war das letzte Madonna Album mit einem klaren Plan und selbst das damals so belächelte „Hard Candy“-Album zählt rückblickend zu ihren starken Werken. Dass Madonna heute noch eine gewisse Relevanz hat, verdankt sie eben diesem Meilensteinen wie „Ray of Light“, „American Life“, „Music“ usw.

Man muss das Chaos erstmal von Weitem beobachten

Heute ist mit „Madame X“ ihr aktuellster Longplayer erschienen und hinterlässt bei mir chaotische Gefühle. Man weiß nicht, ob das Album im Labor eines Genies erstanden ist oder Madonna einfach nur ein verrückter Professor ist, der den Verstand verloren hat? Beim ersten Durchhören von „Madame X“ kann man nur einen Schritt zurück machen und das, was da passiert, von sicherer Entfernung aus beobachten. Das komplette Album ist von musikalischen Experimenten durchzogen, die Latino Pop Elemente, Reggaeton, aber auch Dance Music beinhalten. So ein Durcheinander kann sich eigentlich kein Popstar erlauben, es sei denn, man ist eben Madonna.

Featuring…Who?

Dabei bedient die erste Single „Medellin“ zusammen mit Maluma noch am ehesten den Mainstream und so kann man spätestens jetzt verstehen, wieso das die erste Single war. Großes Problem der ganzen Veröffentlichungs-Strategie, die im Vorfeld betrieben wurde, war sicherlich die Auswahl der Songs. Denn besonders die Feature helfen Madonna in keiner Weise. Bei „4 Minutes“ wurde damals auch beklagt, dass Justin Timberlake ihr Sohn sein könnte, doch Madonna und Justin waren zu dem Zeitpunkt beide Megastars, weswegen es auch funktioniert hat. Was sicherlich auch der selbe Grund war, warum „Me Against The Music“ mit Britney Spears funktioniert hat. Doch Künstler wie Anitta, Maluma, Quavo und Swae Lee wirken neben Madonna wie eine erzwungene Maßnahme, um ein junges Publikum anzusprechen, das sich eh nicht mehr mit Madonna befassen wird.

MADONNA HAT GESCHMACK: SO HEISS IST SÄNGER MALUMA

Madonna hätte es sich leisten können die Feature weg zu lassen und als erste Single etwas total unkonventionelles zu veröffentlichen. „Dark Ballet“ z.B. ist so ein Song, der eher wie ein Theaterstück wirkt. „God Control“ geht ganze sechs Minuten und wirkt wie ein Hybrid aus „Like A Prayer“ und „Deeper And Deeper“. Auch hier ist man verwirrt, denn „Madame X“ beinhaltet neben den ganzen Chaos echte Madonna Momente, mit denen man so gar nicht gerechnet hätte.

Es gibt echte Madonna Momente

Nicht nur „God Control“ ist so ein Track. Auch „Crave“ ist im Grunde ein typischer Madonna 90er Song. „Crazy“ erinnert irgendwie an „Cherish“, während „Come Alive“ an die Zeit mit Massive Attack erinnert. Doch der größte Madonna Moment auf diesem Album befindet sich tatsächlich weiter hinten: „I Don´t Search I Find“! Madonna´s Wurzel ist der Dancefloor und ihre Stärke ist Tanzmusik. „I Don´t Search I Find“ gibt einen echten „Vogue“-Moment mit nostalgischen House-Feelings aus der „Erotica“-Ära. Einer der besten Songs auf „Madame X“.

Man wird nie wissen, wer Madame X wirklich ist

„Madame X“ beinhaltet in gewisser Weiße das, was der Name schon sagt: das „X“, das Unbekannte, Unerwartete oder Nichtgreifbare. „Madame X“ hat so viele Facetten, dass man Ende nicht das Gefühl hat zu wissen, wer sie ist. Man ist kein Stück weiter und vielleicht ist genau das so erfrischend an „Madame X“. Vielleicht will sie, dass wir eben diese Reise mit dieser Madame X zusammen machen, um zu verstehen, was uns dieses Album sagen will? So chaotisch und verwirrend sie auch ist, so spannend ist es Madonna dabei zuzuschauen, wie sie sich durch die heute Musikwelt mit diesem Album reflektiert. Wer hätte in den 80ern gedacht, dass Madonna 2019 noch so viel Elan in ihre Musik steckt?

Bilder: Universal Music

wsdc

3 Antworten auf „Madonna hinterlässt mit „Madame X“ Chaos und Unruhe – Review!“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert