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So war die Lady Gaga „Joanne World Tour“ in Hamburg! – Review

Nun war es endlich soweit und Lady Gaga holte gestern Abend (24.01.2018) ihr verschobenes Hamburg Konzert der Joanne World Tour in der Barclaycard Arena nach. Eigentlich sollte das Konzert im Herbst 2017 stattfinden, doch Gaga sagte kurzfristig alle anstehenden Shows aus gesundheitlichen Gründen ab.

Kurz vor 21 Uhr startet Gaga ihre Show mit dem Opener „Diamond Heart“, der auch der Eröffnungssong ihres aktuellen Albums „Joanne“ ist. Im Country-Look folgt direkt „A-Yo“, ein weiterer tanzbarer Song aus „Joanne“. Die dritte Nummer ist dann schon direkt Gaga´s großer Hit und Durchbruch „Poker Face“. Sie singt fast alle Songs aus ihrem „Joanne“-Album und bietet dazwischen ihre großen Hits, wie „Just Dance“, „Alejandro“, „Born This Way“ oder auch „Edge of Glory“, den sie am Piano in eine mitreißende Ballade verwandelt. Doch es gibt auch Perlen aus ihren Vorgängeralben, die eben keine Singles waren, wie „Bloody Mary“ oder „Scheiße“. Gaga beendet das Konzert nach knapp zwei Stunden voller Lichtshow, Choreo, Feuerwerk und vor allem einwandfreiem Gesang, mit „Bad Romance“ als großes Finale und gibt mit ihrer Ballade „Million Reasons“ eine Zugabe. 

Gaga ist keine Tänzerin, sondern Musikerinn 

Fakt ist: Gaga ist eine echte Musikerin in einer künstlichen Plastik-Pop-Welt. Sie ist eine grandiose Sängerin und spielt selbst Instrumente wie Gitarre und Klavier. Sie singt vom ersten bis zum letzten Ton live und genau das ist ihre absolute Wunderwaffe. Denn wenn man den Gesang ausblendet, merkt man schnell die Schwächen der Show. Gaga ist keine Tänzerin und ihre Choreos wären niemals gerechtfertigt, wenn sie Playback machen würde, wie z.B. Britney Spears. Die Bewegungen sind zum Teil steif, manchmal unkoordiniert und verloren. Interessant ist, dass sich Gaga am flüssigsten bei den Songs bewegt, bei denen sie frei von Choreographie ist und das sind überwiegend die „Joanne“  Songs. Die Bühnenshow mit jeder Menge LED-Wänden, Tänzern, Lichtshow, etwas Pyro und einigen Plattformen in der Mitte der Halle sind heute Standard für so einen großen Act. Nein, es ist unterm Strich sie selbst und ihre Stimme, die den ganzen Raum und die ganze Show füllen. 

Der Wandel ihrer Karriere wird auf dieser Tour mehr als deutlich

Um nun zu entscheiden, was man von der Gaga Show halten soll, muss man entscheiden, aus welcher Perspektive man Gaga heute sehen will. Die Show unterstreicht ganz deutlich einen Bruch oder Wandel in ihrer Karriere. Es gibt die Gaga bis kurz vor „Joanne“ und es gibt die Gaga ab „Joanne“. Genau dieser Bruch passiert während der Show immer wieder. Man sieht eine Künstlerin, die mit „Joanne“ etwas Organisches geschaffen hat, in dem sie aufgeht. Und dann sieht man eine Entertainerin, die ihre alte Karriere irgendwie versucht in diese Show einzubauen. Diese beiden Teile passen einfach nicht zusammen und halten letztendlich nur, weil Gaga selbst die entscheidende Verbindung dank ihres Talentes ist.

„Joanne“ verträgt sich nicht mit der alten Gaga

Nach „Diamond Heart“ und „A-Yo“ funktioniert „Poker Face“ für mich nicht. Nach „John Wayne“ passt „Scheiße“ nicht. Nach „Dancing In Circles“ geht „Paparazzi“ total unter usw. Das Problem an dem Konzept ist, dass „Joanne“ nicht genug Joanne ist und ihre alten Sachen, nicht mehr genug „Monster“. Vielleicht hätte sie das „Joanne“-Konzept auf ganzer Linie gehen sollen und alle Songs in eine Art Country Version umwandeln sollen. Eine große Lady Gaga „Joanne Unplugged“-Tour? Warum nicht? Aber dann hätten wieder alle gejammert, wie sie es bei „Joanne“ eh getan haben, denn die Fans wollen lieber ihre alte Gaga. Es ist eben der Punkt gekommen, an dem viele große Künstler irgendwann kommen. Sie entwickeln sich weiter, während viele ihrer Fans ihr altes „Ich“ zurück haben wollen. Entweder geht man an diesem Punkt dann getrennte Wege oder man versucht es allen recht zu machen und Gaga versucht das Zweite auf dieser Tour.

Es ist ein kleiner Kritikpunkt auf hohem Niveau, der aber eher ihrer Karriere und weniger ihre Konzertqualitäten geschuldet ist. Denn letztendlich zeigt sich anhand dieser Misere das wahre Talent der Gaga, die ein spektakuläres Konzert abliefert, obwohl die Gegebenheiten nicht optimal sind. Sie selbst füllt die Halle und das am meisten in den Momenten, in denen die ganze Produktion still steht und sich alles auf Gaga und ihr Piano oder ihre Gitarre richtet. Im Grunde stellt man auf dieser Tour fest, dass Gaga diese ganze große Produktion gar nicht braucht, sondern die Produktion sie.

Bild: Hollywood Tramp

wsdc

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